In einer Urkunde vom 30. April 1290, abgefasst in Speyer vor dem Ordinariat des dortigen Domkapitels, wurde der Name des Dorfes Mühlbach erstmalig schriftlich festgehalten. Diese erste urkundliche Erwähnung war der Anlass für den heutigen Eppinger Stadtteil, die Begebenheit 700 Jahre danach festlich zu begehen. In einem ganzen Zyklus, zum Teil recht anspruchsvoller Feierstunden, wurde dem auch entsprochen.
Am 30. April 1990, dem Jahrestag der Ausstellung der Urkunde, trafen sich viele Mühlbacher in der Evangelischen Pfarrkirche, um den Tag gebührend zu würdigen. Dieser Ort war der historisch bedeutungsvollste, da anstelle der Kirche um 1290 eine neuerbaute Kapelle des Ritters Heinrich von Brettach stand, die Errichtung eines Klösterleins als Zweig des Ordens, schenkte. Die Urkunde regelt dazu die Rechte der neuen Mönche sowie der Eppinger Pfarrei, zu der Mühlbach damals gehörte. Unser Familienmitglied Karl Dettling, als erfolgreicher Heimatforscher und Hobbyarchäologe im ganzen Kraichgau bekannt, hatte seit einem Jahrzehnt Stoff für eine Ortschronik über Mühlbach gesammelt, die rechtzeitig zum Jubiläumsfest fertig geworden war.
Das umfangreiche Werk mit sehr gutem Bildmaterial (u.a. mit Originalholzschnitten des Eppinger Künstlers Arnold Lehrer, die von Ralf Dettling drucktechnisch hervorragend wiedergegeben sind), ist unter dem Titel "700 Jahre Mühlbach" zum Preise von 33.- DM über die Verwaltungsstelle Mühlbach der Stadt Eppingen zu beziehen. Neben vielen Details aus der Mühlbacher Geschichte gelang dem Autor erstmalig die Lokalisierung des ehemaligen Weißenburger Herrenhofes Wittegowenhusen. Dieser abgegangene Ort konnte bisher als einziger Hof, der im Codex Edelini des Weißenburger Klosters aufgeführten Besitztümer des Klosters nicht identifiziert werden. Karl Dettling weist überzeugend nach, dass dieser Hof ein Vorgängerort Mühlbachs im Mittelalter, ab dem 8. Jahrhundert war. Die These des Autors wurde inzwischen von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg übernommen. In den Festtagen vom 7. bis 17. September 1990, hielt unser Karl Dettling die Festrede bei der offiziellen Feierstunde und stellte die historische Festzugsfolge für den Festzug am 16.9.1990 zusammen. Den größten Erfolg brachte jedoch die Schauspielaufführung "Der klingende Berg" am 8. September in der Bürgerhalle Mühlbach. In dieser Handlung um das Steinhauerdorf, stellte Karl Dettling zwei Episoden aus dem 19. Jahrhundert in den Mittelpunkt, die sich mit den ältesten Familien des Ortes der Reimold, Friederich und Dettlings abspielten. Das Stück und der Verfasser wurden mit Beifall überschüttet, so dass am 20. Oktober 1990 eine Wiederholung, bei ebenfalls vollem Hause stattfand.
Das Programm hatte noch viele Schwerpunkte, u.a. ein Treffen der einzelnen Schuljahrgänge am Samstag, 15. September 1990 und einem Abend der Vereine, sowie eines Kindernachmittages. Der Höhepunkt der Festtage war aber zweifellos der historische Festzug am Sonntag, dem 16. September. Bei herrlichem Wetter rollte ein Schauspiel ab, wie es Mühlbach noch nie gesehen hatte. Die Mühlbacher Vereine und Verbände stellten die herausragenden geschichtlichen Ereignisse des Ortes dar. Die Handwerker, Bauern und Weingärtner präsentierten in herrlichen Darstellungen ihre Berufe in Vergangenheit und Gegenwart, vereint mit den übrigen Eppinger Stadtteilen, die ihre Spezialitäten im Fest-Reigen vorführten. Jedenfalls blieben diese Tage in der Erinnerung des ganzen Ortes haften, der sich an ihrer Gestaltung ohne Ausnahme beteiligt hatte. Unter den Besuchern sah man auch einige aus der Mitte unserer Familienvereinigung.
(Quelle: Mitteilungen der Familiengemeinschaft Dettling Nr. 2, S. 4-6)